Thorbjørn Risager & The Black Tornado – ,Come on in’

Ruf Records

 

veröffentlicht: 31.01.2020

 

Spielzeit: 42:04 min.)

 

CD Review von Thomas Höhner

 


 

Dass auch die Dänen den Blues haben können, das beweist Thorbjørn Risager seit fast 20 Jahren. Sein neues Album, Come on in‘ ist sein insgesamt zehntes Album und bereits sein viertes Album für Ruf Records. Er hat es erneut eingespielt mit der mittlerweile auf acht Musiker angewachsenen Formation, The Black Tornado‘.

 

Das Album beginnt dann auch mit zwei rockigen Up-Tempo-Stücken (, Come on in‘ und, last Train‘), die sofort demonstrieren, welche Kraft in der Truppe steckt. Das dritte Stück, Nobody but the Moon‘ startet mit einem verspielten Reggae-Intro, das einen entspannt groovenden Blues-Rock mit leichten Soul- und Surfelementen einläutet. Nach einem intensiven melancholischen Zwischenstück (.Two Lovers‘) gibt es das erste Highlight des Albums: ,Never givin’ in wird unaufhaltsam getrieben von einem einprägsamen akustischen Gitarrenriff, auf das mit ansteigender Dynamik Risagers Stimme, Percussion, Keyboards und Bläser gelegt werden. Sehr gut gefällt mir auch das nachfolgende, Sin City‘, ein stampfender Country-Blues, der eher dem Norden Mississippis als dem kühlen Kopenhagen entsprungen zu sein scheint. Nach eher düsterer Stimmung wird man überrascht von kräftigem Rock’n’Roll mit Boogie-Elementen (, Over the Hill‘). Aber auch dieser Stimmungswechsel gelingt der Band, wobei der Song auch durch die hervorragende Gitarrenarbeit von Joachim Svensmark heraussticht.

 

Mich beeindruckt, dass es das Album schafft, völlig unterschiedliche Spielarten des Blues glaubhaft zu präsentieren: Vom emotionalen langsamen Blues mit viel Soul (,Two Lovers‘) über rauen Country Blues (,Sin City‘, ,I’ll be gone‘) und eher traditionellen Rock’n’Roll (,Over the Hill‘) zu treibendem Bluesrock (,Love so fine‘, ,Come on in‘). Dies gelingt einerseits durch die Power der achtköpfigen Band und liegt andererseits an der vielseitigen und ausdrucksstarken Stimme Risagers.

 

Hierbei gefällt mir auch das Songwriting. Teils sinniert Risager über das Älterwerden (, Last Train‘), teils sehr emotional über das Leiden und die Liebe (, Two Lovers‘). Dabei scheut er nicht davor, auch politisch heiße Eisen wie die Flüchtlingskrise anzusprechen (, Nobody but the Moon‘), nicht allerdings ohne, das Licht am Ende des Tunnels‘ zu sehen, wie er es selbst formuliert.

Herausgekommen ist ein im positiven Sinne besonderes Blues Album mit Musik, die den Hörer in einer wahrlich nicht leichten Zeit die Probleme des Alltags kurzzeitig vergessen lässt.

 

 

Thomas Höhner

Impressions