Hannah Wicklund wuchs an den Stränden von Hilton Head, South Carolina, auf und hatte schon immer Musik in ihren Knochen – bedingt durch ihren Vater, der sie, wie sie sagt, „schon als kleines Mädchen im Schnelldurchlauf durch die ‚School of Rock‘ prügelte“. Mit nur drei Jahren begann sie, Klavierunterricht zu nehmen, die Gitarre kam im Alter von sechs dazu. Hannah spielte während ihrer gesamten Kindheit Rock’n’Roll und hatte reichlich Gelegenheit, sich bei jeder Show, die ihr in den Weg kam, zu profilieren. Dabei spielte sie auf ihrer typischen Anderson-Gitarre, gekoppelt mit einem für hohen Druck und kantigen Sound bekannten Orange-Verstärker; eine Kombination, die sie seit 17 Jahren ununterbrochen verwendet. Durch endlose harte Arbeit und große Entschlossenheit baute sie ihre Karriere aus eigener Kraft weiter auf. Während all dieser Zeit schrieb sie einen Song nach dem nächsten, die sich allesamt in einem weiten Spannungsbogen zwischen klassischem Blues, modernem Folk und zeitlosem Classic Rock bewegen.
Trotzdem ließ sie sich viel Zeit, bis sie mit eigener Musik auf Tonträgern reüssierte – in der Zwischenzeit zog sie nach Nashville und damit in das Mekka des Roots-basierten US-Rock. Ihr erstes Album „Hannah Wicklund & the Steppin Stones“ erschien 2018 und konnte auf der Stelle atemberaubende Kritiken sammeln. Die Beschreibung „Wenn Stevie Ray Vaughan und Janis Joplin ein Kind gezeugt hätten, es wäre Hannah Wicklund“ wurde gewissermaßen zu ihrem Markenzeichen, seit Erscheinen des Debüts nennt man sie in einem Atemzug mit Kolleginnen wie Beth Hart, Melissa Etheridge und Chrissy Hynde. Ihr neues Album „The Prize“ wurde von Sam Kiszka produziert, es markiert die erste Produzententätigkeit des Greta-Van-Fleet-Bassisten außerhalb seiner Band. Das Album zeigt ihre persönliche Entwicklung, vom kämpferischen Mädchen hin zu einer selbstbestimmten Frau. „Ich hoffe, dass diese Platte textlich, musikalisch und künstlerisch ein Bild davon vermittelt, wie rohe weibliche Kraft und Entschlossenheit aussehen, sich anfühlen und klingen“, sagt sie. Neben ihr sind auf dem spannenden Album Sam Kiszka am Bass, an den Keyboards und an der Orgel zu hören, während Danny Wagner, sein Kollege von Greta Van Fleet, am Schlagzeug das Tempo vorgibt.
Ätherische Texturen, rauchiger Falsettgesang, Streicherüberraschungen und Gitarrensoli, die zu gleichen Teilen Schmerz und Freude in sich tragen, sind geschmackvoll in das eingewoben, was Hannah als „eine Platte, die einfach nach MIR klingt“ beschreibt. Und wer ist SIE nun genau? „Ich bin chaotisch, kreativ, emotional und sehr, sehr leidenschaftlich. Wenn ich jemanden dazu inspirieren kann, ganz seinem eigenen Weg zu folgen, betrachte ich das als Sieg.“