Laura Cox Band/Alastair Greene Köln, Club Volta, 14.05.2025 “Long Live Rock’n’Roll”

von Thomas Höhner

Es war so für mich so etwas wie ein musikalisches Blinddate, als ich mich nach Köln-Mülheim aufmachte. Ich habe weder die aus Frankreich stammende Gitarristin noch Alastair Greene bisher live gesehen. Von Alistair Greene hatte ich überhaupt noch nichts gehört. Ich war daher ohne große Erwartungen, und sollte einen der schönsten Konzertabende des Jahres erleben! Der Club Volta liegt auf einem für viel Kultur umgewidmeten Industriegelände gleich in der Nähe des Carlswerk Viktoria. Eine schöne Location, die sich schon für die Vorgruppe gut füllte.

Alastair Greene betritt um Punkt 20 Uhr die Bühne.

Er wird begleitet von Justin Sedillo (b) und Chris Trafton (dr). Ein Trio aus Austin, Texas. Als Alastair seine Gibson Les Paul Standard anschließt, weiß man, wo der Hammer hängt. Knackige Riffs mit einem leicht dreckigen Twang der Südstaaten der USA. Ich fühle mich sofort an die früher ZZ Top und an den glorreichen Bugs Henderson erinnert. Der Groove ist ansteckend und was Alastair Greene auf der Gitarre schrubbelt, ist beeindruckend. Höhepunkte des Sets sind „Love so strong“ (Albert King Cover) mit einem atemberaubenden Gitarrensolo und „Slow Burn“ vom Album „Standind Out Loud“ (2024), das Greene für Ruf Records eingespielt hat. Das Set dauert 45 Minuten, die wie im Flug vergehen. Ich denke noch, dass Laura Cox über großes Selbstbewusstsein verfügen muss, um jemanden wie Alastair Greene für sie eröffnen zu lassen.

Die Bühne wird – bis auf das Schlagzeug- fast völlig umgebaut, aber um Punkt 21 Uhr taucht Laura Cox mit Band auf.

Sie kündigt einen Abend voller Rock‘n’Roll an und sie wird abliefern! Es geht kraftvoll los mit „Freaking Out Loud“ vom Album „Burning Gright“ (2019). Der Sound ist satt und gut abgestimmt. Ich stehe links vor der Bühne direkt vor dem Keyboarder Leo Cotten, der mich vom Aussehen her an den jungen Brent Mydland erinnert. Mir gefällt, dass er neben der dominierenden Gitarre von Laura Cox schöne Akzente setzen kann. Besonders gefallen mir die Duelle, die er sich bei „Grosse Bouche“, einem Cover von The Smiths, mit Laura Cox liefert. Trotz der Tatsache, dass sich die Tour noch in einem frühen Stadium befindet, wirkt die Band, die neben Cox und Cotten aus Adrian Kah (b) und Antonin Guerin (dr) besteht, bestens eingespielt.  Nach einigen bluesigen Rocksongs zu Beginn des Sets kündigt Laura eine ruhigere Phase derShow an.  Sie spielt zunächst alleine mit akustischer Gitarre schöne Versionen von „Set me Free“ vom Album „Head Above Water“ (2023), und „Fire Fire“ von „Burning Bright“ (2019).

 

Das letzte Stück geht dann, mit gefühlvoller Unterstützung der Band über in ein beeindruckendes Cover von Depeche Modes „Personal Jesus“. Den ruhigeren Teil des Sets schließen sie ab mit „Before we get burned“von „Head above Water“, wobei das Stück wunderbare County-Vibes erhält. Danach geht es rockig weiter. Die Setlist lässt keine Wünsche offen, wobei für mich „One big Mess“ und „Bad Luck Blues“ (von „Burning Bright“) herausstechen. Laura Cox bracht keine großen Posen. Sie und die Band bringen die Songs sehr authentisch und mit großer Spielfreude rüber. Laura hat nicht zu viel versprochen!

 

Solange solche Bands auf Tour gehen, wird der Rock’n’Roll nicht sterben.

 

Thomas Höhner

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