Vor einiger Zeit bekamen Dieter und ich den Hinweis vom Promoter Wolfgang Stolt, dass wir uns das im September anstehende Konzert von Sean Chambers auf keinen Fall entgehen lassen sollten. Der Tipp war goldrichtig – das können wir vorwegnehmen.
Also machten wir uns an diesem Samstagabend auf den Weg in den Blue Notez Club nach Dortmund. Der kleine, intime Club mit seiner familiären Atmosphäre, wo man sich kennt und sofort willkommen fühlt, erwies sich wieder einmal als perfekter Rahmen für ein intensives Live-Erlebnis.
Der aus Florida stammende Gitarrist hatte bereits 1988 seine Karriere begonnen war u.a. mit Blues Größen wie Hubert Sumlin unterwegs. Nach der Bandansage kurz nach 20 Uhr wurden wir in musikalische Sphären mitgenommen. Wow der Mann der hat es drauf von Anfang an und verstand er es sein Publikum mit viel Herzblut mitzunehmen. Raue Songs teilweise mit Bottleneck gespielt ebenso wie gefühlsmäßige Balladen. Sean spielt eine gekonnte Mischung aus zz top Stevie Ray Vaughn und Kim Simmonds & Savoy Brown.
Der Abend begann mit dem intensiven „Trouble & Whiskey“, gefolgt von „Cry On Me“ und „Healing Ground“, die schon zu Beginn die Bandbreite seines Spiels zeigten. Mit Songs wie „Poor Girl“, „Bottle“ und „Red Hot Mama“ nahm die Energie stetig zu, während „Honey Bee“ und „Careful With a Fool“ den klassischen Blues in den Vordergrund rückten. Funkige Akzente setzte Chambers mit „Chunky“ und „Street Corner“, bevor die zweite Hälfte des Sets noch einmal richtig Fahrt aufnahm.
Besondere Highlights waren „Louisiana Blues“, das den tief verwurzelten Mississippi-Spirit atmete, und das temporeiche „All Night Long“, das den Saal förmlich in Bewegung brachte. Auch „Mean Town Blues“ und „Tell Mama“ gehörten zu den absoluten Publikumsfavoriten. Mit „Bullfrog Blues“ und der ZZ-Top-inspirierten Version von „Brown Sugar“ setzte er weitere Ausrufezeichen, während „Howlin’“ und das finale „Ten Til Midnight“ das Konzert würdig abrundeten.
Sean Chambers hat im Blue Notes Club eindrucksvoll bewiesen, warum er seit Jahrzehnten zur internationalen Blues-Szene gehört. Mit einem energiegeladenen Set, das zwischen klassischem Blues, funkigen Grooves und rockiger Attitüde pendelte, begeisterte er das Publikum vom ersten Ton bis zum letzten Gitarrenriff. Die intime Atmosphäre des Clubs verlieh dem Konzert eine besondere Nähe, die man bei größeren Veranstaltungen oft vermisst. Wer an diesem Abend dabei war, hat nicht nur ein Konzert erlebt, sondern ein echtes musikalisches Statement – roh, ehrlich und mitreißend. Ein Tipp, der sich mehr als gelohnt hat.
Trouble & Whiskey
Cry On Me
Healing Ground
Poor Girl
Bottle
Red Hot Mama
Honey Bee
Careful With a Fool
Chunky
Street Corner
Right Arm
Full Moon
Louisiana Blues
All Night Long
Gonna Miss Me
Mean Town Blues
Tell Mama
Bullfrog Blues
Brown Sugar
Howlin’
Ten Til Midnight