Pixies Konzert im Palladium Köln 2025 – Schweiß, Nostalgie und Rockkultur

Die Atmosphäre: Familienfeier statt Festival

Im ausverkauften Palladium Köln erlebte das Publikum einen energiegeladenen Konzertabend mit den legendären Pixies. Die ehemalige Maschinenbauhalle von 1899 bildete die perfekte Kulisse für eine Show, die von Anfang an mehr nach intensiver Familienfeier als nach gewöhnlichem Rockkonzert wirkte. Das Publikum bestand größtenteils aus älteren Semestern – Menschen, die mit den Pixies aufgewachsen sind und die Band bis heute leidenschaftlich feiern.

Anreise mit Hingabe – Fans aus allen Ecken

Schon im Vorfeld war die Stimmung bestens. Viele Fans waren von weit her angereist: Eine Gruppe von acht Freunden kam aus dem Raum Bremen, ein Pärchen nahm drei Stunden Zugfahrt aus Recklinghausen auf sich – danke an die Bahn. Es war klar: Kein Weg war zu weit, um die Kultband endlich wieder live zu erleben.

Der Startschuss: Neues Album, neuer Sound

Der Abend begann mit dem atmosphärischen Intro "Young and Joyful Bandit" vom Band, bevor die Pixies mit "Ernest Evans" aus ihrem aktuellen Album The Night the Zombies Came (2024) loslegten. Insgesamt spielten sie sechs Songs von diesem neuen Werk, darunter "Oyster Beds", "Primrose", "You're So Impatient" und "Motoroller". Auch wenn das Publikum bei den neuen Songs eher verhalten reagierte, tat das der Gesamtstimmung keinen Abbruch.

Die eigentlichen Höhepunkte bildeten – wenig überraschend – die Klassiker aus den 80er- und 90er-Jahren. „Debaser“, „Gouge Away“, „Wave of Mutilation“, „Monkey Gone to Heaven“, „Cactus“ oder natürlich „Where Is My Mind?“ wurden lautstark mitgesungen und gefeiert. Insgesamt standen ganze 32 Songs auf der Setlist. Die Pixies präsentierten sich wie gewohnt wortkarg, aber musikalisch absolut präsent. Die Musik stand im Vordergrund – druckvoll, roh, direkt. 

Emma Richardson: Neue Präsenz am Bass

 Eine bemerkenswerte Erscheinung war auch Bassistin Emma Richardson, seit über einem Jahr Teil der Band. Sie wirkte zwar zurückhaltend, aber keineswegs unsicher – eher fokussiert und konzentriert. Der Stil der Pixies bleibt einzigartig: mal laut, mal leise, zwischen Noise und Pop, Grunge und Surf – eine schwer fassbare, aber faszinierende Melange. Und selbst wenn ihre Hochphase lange zurückliegt, hat die Band mit diesem ausverkauften Konzert eindrucksvoll bewiesen, dass sie nach wie vor relevant und lebendig ist.

The Pale White – überzeugender Support

Den Auftakt des Abends machte das britische Trio The Pale White aus Newcastle. Die junge Band lieferte ein kraftvolles Set ab, das irgendwo zwischen Alternative Rock, Grunge und klassischen Riff-lastigen Sounds angesiedelt war. Treibender Bass, knackige Gitarren und ein hoch engagierter Schlagzeuger mit Yes-T-Shirt – der Vergleich mit Keith Moon von The Who kam einem dabei nicht ganz zufällig in den Sinn. The Pale White wussten zu gefallen und boten einen druckvollen, ehrlichen Einstieg in den Abend. Songs wie "That Dress" oder "Validate Me" vom aktuellen Album The Big Sad zeigten ihr Talent für eingängige Refrains und groovende Strophen. In einer kleineren Location würde ihre rohe Energie vermutlich noch stärker wirken – doch auch auf der großen Bühne des Palladiums konnten sie Spuren hinterlassen und viele neue Fans gewinnen. 

Fazit: Eine Band, die noch immer etwas zu sagen hat

Ein schweißtreibender Abend voller Energie, Nostalgie und Rockgeschichte. Die Pixies lieferten eine intensive, auf das Wesentliche reduzierte Show – fast ohne Worte, aber mit umso mehr Wucht. Das Publikum zeigte sich begeistert, die Setlist ließ kaum Wünsche offen, und auch die Vorband setzte ein starkes Ausrufezeichen. Ein Konzert, das bewiesen hat: Die Pixies sind keine Legende von gestern, sondern eine Band, die auch heute noch mitreißen kann.