Konzert-Review EVERGREY 05.11.2024: Klanggewitter  in der Zeche Bochum

Es war eine ganze Weile her, seit ich Evergrey das letzte Mal live erlebt hatte – genauer gesagt, 2018 beim Castle Rock in Mülheim an der Ruhr. Die Erinnerungen an diesen Auftritt waren noch frisch, und so bot sich der Auftritt in der Zeche Bochum an, um der Band erneut einen Besuch abzustatten. An diesem nasskalten Dienstagabend erwartete uns ein vielversprechendes Line-up mit Virtual Symmetry, KLOGR und Evergrey als Hauptact.

 

Beim Einlass gegen 18:30 Uhr waren erst etwa 20 bis 30 Leute vor Ort, aber das änderte sich schnell. Die Zeche füllte sich, und das Publikum – eine bunte Mischung aus dem Ruhrgebiet und darüber hinaus – war bereit für einen besonderen Abend.

 

Den Auftakt machte Virtual Symmetry. Die Band aus dem italienischen Teil der Schweiz existiert seit 2009 und liefert ausgefeilten Prog-Rock, der mich auf Anhieb begeisterte. Leider war die Abmischung des Sounds eher schwammig und ließ die Feinheiten ihres komplexen Arrangements nur erahnen. Dennoch war ihr Set für Prog-Fans definitiv eine interessante Erfahrung, die Lust auf mehr machte.


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Nach einer kurzen Umbaupause betraten KLOGR die Bühne – eine italienisch-amerikanische Band im Bereich Alternative Metal mit Prog-Einflüssen. Die Bühne war in tiefem Rot und Blau beleuchtet und von dichter Nebelwolke umgeben, was eine stimmungsvolle Atmosphäre schuf. Die Band präsentierte Stücke ihres neuen Albums Fractured Realities, das gerade im November erschienen ist.

 

Die Zeche war inzwischen gut gefüllt, und die Zuschauer nahmen den Auftritt begeistert an. KLOGR hatten ein paar starke Tracks im Repertoire, aber etwas fehlte, um mich restlos zu überzeugen. Trotzdem war der Sound nun deutlich besser abgestimmt, und die Gesangseinlagen kamen klar und kraftvoll rüber.

Nun warteten wir alle gespannt auf Evergrey. Mit futuristischen Videoeinspielungen und einem Countdown stieg die Spannung im Saal. Als schließlich die fünf Musiker die Bühne betraten, war die Stimmung auf dem Höhepunkt. Evergrey starteten mit „Falling from the Sun“ aus ihrem aktuellen Album Theories of Emptiness, und von da an war die Band in perfekter Symbiose mit ihrem Publikum, das von Beginn an enthusiastisch mitsang.

 

 

Der Sound war heftig und brachial, basslastig wie nie zuvor. Tom Englunds markante Stimme kam zwar nicht immer voll zur Geltung, was wohl bewusst so gewollt war, um die wuchtige Instrumentierung noch stärker in den Vordergrund zu rücken.

 

Dennoch: Die Songs hatten ihren typischen Wiedererkennungswert, und das Publikum unterstützte die Band bei den Refrains stimmlich voller Begeisterung.

Die Performance der Bandmitglieder war beeindruckend: Drummer Simen Sandnesl ließ während der Songs seine Haare fliegen und bearbeitete die Drums teilweise im Stehen. Bassist Johan Nieman, stets gut gelaunt, sprang von einer Seite der Bühne zur anderen und gab dem Set die nötige Bodenständigkeit. Gitarrist Henrik Danhage harmonierte perfekt mit Englund und spielte seine Leads so leichtfüßig und präzise, dass es eine Freude war, ihm zuzusehen.

 

Dieser Auftritt war eine wahre Gänsehaut-Erfahrung. Wer hier keine Begeisterung verspürte, war auf dem falschen Konzert. Für mich war es ein Abend voller intensiver Klänge und starker Bühnenpräsenz, und ich werde Evergrey weiteren Weg auf jeden Fall im Auge behalten.

 

Wer die beeindruckende Energie dieses Abends nachempfinden möchte, sollte sich unbedingt die neueste Platte Theories of Emptiness anhören, die mit kraftvollen Melodien und der für Evergrey typischen Düsternis überzeugt. Ein absoluter Pflichtkauf für Fans und die perfekte Ergänzung zum Live-Erlebnis!

 

 

Text/Fotos. RüDi

Fotogalerie: Virtual Symmetry KLOGR

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